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Hamburg, 30. November 2024
Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus ausgeschrieben
Der Verein der Freunde und Förderer des Kunstgeschichtlichen Seminars e.V. an der Universität Hamburg und die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS loben erstmals einen Nachwuchspreis im Bereich des journalisIschen Schreibens über Kunst und Kultur aus, der im Andenken an Petra Kipphoff von Huene verliehen wird. Ermöglicht wird dies durch Spenden an den Verein, die Förderung durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS sowie die finanzielle Unterstützung durch die Familie Kipphoff.

Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus

Der Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus wird alle zwei Jahre verliehen und zeichnet besonders qualitätvolles Schreiben über Kunst und Kultur im Bereich Kunstjournalismus aus. Mit dem Preisgeld von 5.000 Euro wird eine Persönlichkeit in der Early-bis-Mid-Career-Phase geehrt, die sich in den letzten zwei Jahren durch journalistisches Schreiben hervorgetan hat. Neben der Originalität des Zugriffs auf das Thema wird die Fähigkeit ausgezeichnet, in besonderem Maße Kunst und kulturwissenschaftliche Themen an ein größeres Publikum vermitteln zu können, die Kontroverse nicht zu scheuen und mit einem kritischen Blick die Debatten der Gegenwart zu begleiten.

Der Preis wird im Andenken an die Kunstenthusiastin und bedeutende Journalistin Petra Kipphoff von Huene (* 5. Januar 1937 in Hamburg; † 1. Juni 2023 ebenda) verliehen, die mit ihren zahlreichen Rezensionen in DIE ZEIT den Kunst- und Ausstellungsbetrieb der vergangenen Jahrzehnte geprägt und bereichert hat. Der kritische Blick und die Emphase für die Kunst sind charakteristisch für ihre Arbeit gewesen.

Eigenbewerbung und Vorschläge sind gleichermaßen willkommen. Eingereicht werden müssen drei journalistische Texte aus den Jahren 2023 bis 2024, die online oder gedruckt auf Deutsch erschienen sind. Der Preis wird unabhängig von Geschlecht, Wohnort und Nationalität verliehen. Die Texte sind erbeten als PDF-Download zusammen mit einem kurzen Lebenslauf bis zum 31. Januar 2025 per E-Mail unter: Petra-Kipphoff-Preis@gmx.de

Der Preis wird vergeben durch den Verein der Freunde und Förderer des Kunstgeschichtlichen Seminars e.V. an der Universität Hamburg und gefördert durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS sowie die Familie Kipphoff. Die Auswahl trifft eine überregional besetzte Fachjury. Das Ergebnis wird im Frühjahr 2025 im Rahmen einer Preisverleihung im Bucerius Kunst Forum bekanntgegeben.

Prof. Dr. Iris Wenderholm (Universität Hamburg, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Kunstgeschichtlichen Seminars e.V.): „Wir verdanken Petra Kipphoff von Huene einen kritischen Blick und einen stets originellen Zugriff auf historische und tagesaktuelle Themen. Ganz in ihrem Sinne soll der Petra Kipphoff-Preis Autor:innen in einer frühen Karrierephase ermutigen, Kunst und Kultur journalistisch zu vermitteln und lebendig zu halten.“

Stefanie Jaschke-Lohse (ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Programmleitung Kunst und Kultur) „Petra Kipphoff von Huene war eine beeindruckende Persönlichkeit. Scharfzüngig und mit spitzer Feder aber stets mit großer Liebe zur Kunst hat sie das deutsche Feuilleton seit den sechziger Jahren geprägt und bereichert. Wir freuen uns sehr, mit diesem Preis ihr Andenken zu ehren und das Schreiben über Kunst und Kultur entlang der wichtigen Fragen der Gegenwart auch in Zukunft zu fördern. Gerade in komplexen Zeiten braucht es kritische Journalist:innen, die relevante Diskurse aus Kunst und Kultur aufgreifen, reflektieren und vermitteln.“

Prof. Karen Erika Earle Kipphoff (Høgskolen i Østold): „Die Familie von Petra Kipphoff unterstützt mit großer Freude die Einrichtung des Preises, mit dem das Andenken an ihre verehrte, scharfsinnige und im Auftrag der Kunst engagierte Tante geehrt wird. Es wäre sehr in ihrem Sinne, dass die Bedeutung des journalistischen Schreibens über Kunst und Kultur so sichtbar in die nächste Generation getragen wird."

Hamburg, 15. November 2024
Stärkung der Demokratie: 1 Million Euro für zivilgesellschaftliches Engagement


Das Ende der Ampelkoalition und die vorgezogenen Neuwahlen, die Wahl in den USA, das Erstarken demokratiefeindlicher Kräfte und die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft: Die Verunsicherung vieler Menschen und Organisationen in Deutschland ist groß.  Aus aktuellem Anlass schnürt die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS deshalb ein Sonder-Paket für die Stärkung der Demokratie und stellt unbürokratisch eine Million Euro zusätzlich für zivilgesellschaftliche Projekte bereit. Das hat das Kuratorium in seiner aktuellen Sitzung am 11. November 2024 beschlossen. Damit setzt die Stiftung ein starkes Zeichen für die Demokratie in Deutschland.

Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Vorsitzender des Kuratoriums der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Demokratie muss verteidigt werden – immer, aber jetzt erst recht! Es geht darum, klare Kante zu zeigen, Position zu beziehen, Verantwortung zu übernehmen. Und vor allem: zu handeln! Mit dieser extra Million Euro will die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ein Zeichen setzen und gemeinsam mit engagierten Partnern Demokratie vor Ort und in den Köpfen stärken. In der Hoffnung, damit auch viele andere zum Mitziehen zu begeistern.“
Die Mittel in Höhe von insgesamt einer Million Euro fließen im Einzelnen in folgende Vorhaben:

Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“
Die Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“ fördert seit Sommer 2024 Demokratieprojekte und Vereine in den ostdeutschen Bundesländern; mehr als 64 Initiativen und Aktionen wurden so bisher schon finanziell unterstützt.
 
Veranstaltungsreihe „Streit & Zuversicht“
In der Veranstaltungsreihe „Streit & Zuversicht“ werden kontroverse Fragestellungen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen mit einem möglichst jungen Publikum diskutiert. Ziel ist, dass beide Seiten ein größeres Verständnis für die jeweils andere Position entwickeln.
 
Förderprogramm „Stärkung der Demokratie“
Mit dem Programm „Stärkung der Demokratie“ fördert die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS Projekte, die die Demokratie stärken und unterstützt zivilgesellschaftliche Akteur:innen, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie einsetzen.
 
Bildungsangebot „Gemeinsam wachsen“
Das Projekt „Gemeinsam wachsen“ bietet Workshops für Schüler:innen an. Mit den Übungen gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus sollen junge Menschen für Diskriminierung sensibilisiert und im Umgang mit der eigenen Identität gestärkt werden.
Weitere Informationen unter www.zeit-stiftung.de

Für Rückfragen der Medien:  

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS 
Jessica Staschen | Bereichsleiterin Presseförderung und Kommunikation
Telefon: 040 41336 871
E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de
Hamburg, 11. November 2024
Startschuss der Initiative für einen handlungsfähigen Staat

Bitte beachten Sie die SPERRFRIST: Dienstag, 12. November, 11 Uhr!

Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier startet heute die neue Reforminitiative für einen handlungsfähigen Staat. Ins Leben gerufen haben das Vorhaben Julia Jäkel, Peer Steinbrück, Thomas de Maizière und Andreas Voßkuhle. Gemeinsam mit über 50 Expert:innen werden sie innerhalb eines Jahres konkrete Ideen erarbeiten, um staatliches Handeln wirkungsvoller zu gestalten – unterstützt und finanziert von vier großen deutschen Stiftungen. Die Geschäftsstelle zur Koordinierung der Arbeit entsteht an der Berliner Hertie School.

Berlin, 12. November 2024
. Initiative für einen handlungsfähigen Staat: Unter diesem Titel präsentiert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Dienstag, 12. November 2024, im Schloss Bellevue die überparteiliche Initiative, die die Medienmanagerin und Aufsichtsrätin Julia Jäkel, die ehemaligen Bundesminister Peer Steinbrück und Thomas de Maizière sowie der Staatsrechtler und langjährige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle gegründet haben. Die Ergebnisse mit Empfehlungen sollen im Oktober 2025 vorgestellt werden. Ein erster Zwischenbericht wird nach der Bundestagswahl vorgelegt.

Unterstützt und finanziert wird die „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, der Fritz Thyssen Stiftung, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Stiftung Mercator. Alle vier Stiftungen engagieren sich für die Stärkung der Demokratie und ihrer Organe. Sie möchten mit der Förderung auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam machen sowie durch transparente Problemanalysen und konkrete Lösungsvorschläge dazu beitragen, dass das Thema entschlossen angegangen wird und unser Staat – unabhängig von Regierungskonstellationen – wieder handlungsfähiger wird.

Expert:innen werden konkrete Reformvorschläge erarbeiten
Für die Initiative sind über 50 Expert:innen aus  Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft eingeladen, Reformideen zu erarbeiten. In insgesamt sieben Arbeitsgruppen sollen sie konkrete inhaltliche Vorschläge für effektives staatliches Handeln entwickeln. Die einzelnen Themenfelder sind: Digitalisierung, Bildung, Sicherheit, Verwaltung und Föderalismus, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland, Klimafragen und gesellschaftliche Transformation.

Der Schlussbericht und seine Empfehlungen sollen auch Stellungnahmen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, Forschender und Studierender der Hertie School und der Bucerius Law School in Hamburg sowie von Führungskräften und Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung berücksichtigen. Auch Alumnae und Alumni der Bucerius Law School, der Hertie School und des Mercator Kollegs für Internationale Aufgaben sollen als Vertreter:innen junger Generationen in die Ausarbeitung der Reformvorschläge einbezogen werden.

Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Debatten und Wandel anzustoßen, ist Teil der DNA der ZEIT STFTUNG BUCERIUS. Mit einem besser funktionierenden Staat stärken wir zudem das Vertrauen in Demokratie. Dass wir auch mit unserer rechtswissenschaftlichen Expertise der Bucerius Law School die Initiative unterstützen können, freut uns besonders.“

„Die Akzeptanz einer Demokratie hängt ganz entscheidend davon ab, wie Bürger ihren Staat und seine Repräsentanten erleben - in Behörden, Schulen, Polizei usw. Deshalb ist das Thema Gutes Regieren seit langem ein Schwerpunkt unserer Demokratiearbeit", so Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin des Bereichs „Demokratie stärken“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.

„Wir begrüßen diese Initiative, die Handlungsfähigkeit des Staates zu verbessern, ohne die sich keine unserer drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen lässt. So stärken wir auch die Demokratie“, sagt Dr. Wolfgang Rohe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Essener Stiftung Mercator.

„Wir freuen uns, mit der Unterstützung dieser Initiative einen Beitrag leisten zu können, um aus wissenschaftlicher Perspektive Gelingensfaktoren funktionierender Staatlichkeit zu identifizieren“, so Dr. Frank Suder, Vorstand der Fritz Thyssen Stiftung.

Geschäftsstelle an der Hertie School koordiniert Arbeit der Initiative

Zur Koordinierung und Steuerung der Initiative und ihrer Arbeitsgruppen wird an der Berliner Hertie School eine Geschäftsstelle eingerichtet. Sie bereitet die Sitzungen der Expert:innen vor und unterstützt die Arbeit der Initiative inhaltlich wie auch organisatorisch. Geleitet wird die Geschäftsstelle von zwei erfahrenen Persönlichkeiten: Martin Klingst, Jurist und langjähriger Journalist, wird Geschäftsführer. Gerhard Hammerschmid, Professor für Public and Financial Management an der Hertie School, ist wissenschaftlicher Direktor der Geschäftsstelle.

„Die Initiative ist eine konsequente Fortsetzung unserer langjährigen Arbeit an der Hertie School zu Themen der Modernisierung von Politik und Verwaltung. Wir freuen uns sehr, unsere Expertise aus der verwaltungswissenschaftlichen Forschung und Lehre aber auch aus vielfältigen Projekten mit der Verwaltungspraxis einzubringen“, so Gerhard Hammerschmid, wissenschaftlicher Direktor der Geschäftsstelle und Professor an der Hertie School.

Weitere Informationen zur Initiative, den Initiatoren und beteiligten Expert:innen finden Sie ab 12.11. unter: www.handlungsfaehiger-staat.de 

Hintergrund zu den Stiftungen und der Geschäftsstelle:

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und Bucerius Law School
Die gemeinnützige ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ist Förderin einer offenen, aktiven Zivilgesellschaft. Deswegen unterstützt sie Streitkultur: Denn nur wenn debattiert und miteinander gerungen wird, wenn unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen — nur dann können wir voneinander lernen und unsere demokratischen Grundwerte mit Leben füllen. Die Stiftung schaut deswegen auch dorthin, wo es Spannungen oder Umbrüche gibt. Ob in Wissenschaft, Kultur, Bildung, Politik, Gesellschaft oder Medien — mit unseren Förderprojekten und eigenen Initiativen verteidigen wir seit 1971 Freiheiten, schaffen Freiräume und geben dort Orientierung, wo sie gebraucht wird. Dies entspricht auch dem Geist unseres Stifterehepaars Ebelin und Gerd Bucerius, die qualifiziertes Einmischen und mutiges Engagement als essenziell für eine demokratische Öffentlichkeit sahen. Mit diesem Anspruch prägten sie die Wochenzeitung DIE ZEIT und gründeten dann auch die Stiftung.
In dieser Tradition und Überzeugung gründete die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS im Jahr 2000 die Bucerius Law School als erste Stiftungshochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland. Das Ziel:  das Jura-Studium zu erneuern. Als Pionierin geht die Bucerius Law School seitdem mutig voran in Lehre wie Forschung und gehört mit ihrer internationalen, praxisnahen juristischen Ausbildung zu den führenden Hochschulen des Landes. www.zeit-stiftung.de

Gemeinnützige Hertie-Stiftung und Hertie School
Die Arbeit der Hertie-Stiftung konzentriert sich auf zwei Leitthemen: Gehirn erforschen und Demokratie stärken. Die Projekte der Stiftung setzen modellhafte Impulse innerhalb dieser Themen. Im Fokus stehen dabei immer der Mensch und die konkrete Verbesserung seiner Lebensbedingungen. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung wurde 1974 von den Erben des Kaufhausinhabers Georg Karg ins Leben gerufen und ist heute eine der größten weltanschaulich unabhängigen und unternehmerisch ungebundenen Stiftungen in Deutschland. Der Name „Hertie“ geht zurück auf Hermann Tietz, Mitbegründer des gleichnamigen Warenhauskonzerns zum Ende des 19. Jahrhunderts. Seit über 20 Jahren lehrt, forscht und kommuniziert die Hertie School im Herzen Berlins zu Fragen der Politikgestaltung und guter Regierungsführung. Die Universität bietet Masterstudiengänge, Doktorandenprogramme und maßgeschneiderte Trainings für Führungskräfte des öffentlichen Sektors an. Unter dem Leitgedanken „Understand today. Shape tomorrow.“ forschen rund 150 Wissenschaftler:innen an der Hertie School. Markenzeichen der Hochschule ist die praxisnahe Lehre und internationale Orientierung. Außerdem verstärken sechs Kompetenzzentren ihre Expertise zu Nachhaltigkeit, Grundrechten, Digital-, Sicherheits- und Europapolitik. Die Hertie School wurde 2004 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird seither maßgeblich von ihr getragen. Sie ist staatlich anerkannt und vom Wissenschaftsrat akkreditiert.
www.ghst.de und www.hertie-school.org

Stiftung Mercator
Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige und gemeinnützige Stiftung, die auf der Grundlage wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung handelt. Seit 1996 tritt sie für eine solidarische und partizipative Gesellschaft ein. Dazu fördert und entwickelt sie Projekte, die Chancen auf Teilhabe und den Zusammenhalt in einem diverser werdenden Gemeinwesen verbessern. Die Stiftung Mercator setzt sich für ein weltoffenes, demokratisches Europa ein, eine an den Grundrechten orientierte digitale Transformation von Staat und Gesellschaft sowie einen sozial gerechten Klimaschutz. Die Stiftung Mercator engagiert sich in Deutschland, Europa und weltweit. Dem Ruhrgebiet, Heimat der Stifterfamilie und Stiftungssitz, fühlt sie sich besonders verbunden.
www.stiftung-mercator.de

Fritz Thyssen Stiftung
Die Fritz Thyssen Stiftung wurde 1959 als erste größere Stiftung des privaten Rechts nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Sie widmet sich ausschließlich der Förderung von Wissenschaft und Forschung, insbesondere der Geistes- und Sozialwissenschaften und der (Bio-)Medizin. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zählt dabei zu den wesentlichen Anliegen der Stifterinnen Amélie Thyssen und Anita Gräfin Zichy-Thyssen. Die Stiftung hat ihren Sitz in Köln.
www.fritz-thyssen-stiftung.de

Pressekontakt der Geschäftsstelle:

Benjamin Stappenbeck
Telefon: 030 / 259 219 113
E-Mail: stappenbeck.@hertie-school.org

Hamburg, 14. Oktober 2024
Senatsempfang zum Start der Hamburger Woche der Pressefreiheit
„Es gibt keine freie Gesellschaft ohne eine freie Presse.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien betonte in seiner Eröffnungsrede: „Die Errungenschaften unserer Demokratie und ihrer freien Öffentlichkeit sind keine Selbstverständlichkeiten. Sie verlangen immer wieder aufs Neue, dass wir uns um sie kümmern und sie durch unser Handeln bekräftigen. Wenn wir dies nicht tun übernehmen andere, populistische und autoritäre Strukturen. Mit der inzwischen zweiten Hamburger Woche der Pressefreiheit wollen wir in alle Teile der Gesellschaft hineinwirken und das Bewusstsein für die fundamentale Bedeutung einer freien Presse schärfen. Eine informierte und offene Gesellschaft braucht vielfältige und freie Medien, die alle Teile der Gesellschaft erreichen und durch faire und kritische Berichterstattung das öffentliche Gespräch fördern. Ich freue mich, dass Hamburg als wichtiger Medienstandort mit der Hamburger Woche der Pressefreiheit der Debattenort für so ein wichtiges Thema ist und danke allen, die daran mitwirken.“

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Präsidentschaftswahl ging der US-Chef von „Reporter ohne Grenzen“, Clayton Weimers, auf die Gefahren für die freie Presse in seiner Heimat ein: „Es gibt keine freie Gesellschaft ohne eine freie Presse. Während sich die USA auf eine Wahl vorbereiten, die nicht nur für sie selbst, sondern für die ganze Welt von großer Bedeutung ist, sollte es uns alle also zutiefst beunruhigen, dass das Land des ersten Verfassungszusatzes auf der Weltrangliste für Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen nur auf Platz 55 von 180 rangiert. Die Gründe für diesen Mangel sind vielfältig, aber wenn wir unsere Demokratie stärken wollen, müssen wir daran arbeiten, die Pressefreiheit zu stärken.“

Die anschließende Diskussionsrunde moderierte Vivien Leue, Journalistin beim Deutschlandfunk. Sie sprach mit der Regionalleiterin Mittelsachsen der „Freien Presse“, Grit Baldauf, und dem Medienwissenschaftler Dr. Christian-Mathias Wellbrock von der Hamburg Media School, über die Lage der Presse in ostdeutschen Bundesländern und darüber, wie schwierig es mitunter ist, Menschen journalistisch zu erreichen. 

Hamburger Woche der Pressefreiheit

Die Hamburger Woche der Pressefreiheit findet vom 13. bis 18. Oktober 2024 im gesamten Hamburger Stadtgebiet statt. Ein Netzwerk aus über 30 Partnerinnen und Partnern macht sich in über 30 Einzelveranstaltungen stark für unabhängige Berichterstattung und den Wert von freien Medien für unsere Demokratie. Die Hamburger Woche der Pressefreiheit ist eine gemeinsame Initiative der Körber-Stiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Weitere Informationen und das gesamte Programm finden Sie unter www.pressefreiheit.hamburg.

 

Rückfragen der Medien

Behörde für Kultur und Medien
Enno Isermann | Pressesprecher
Telefon: 040 42824 207
E-Mail: enno.isermann@bkm.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bkm
Instagram: @bkm_hh
LinkedIn: Behörde für Kultur und Medien

Hamburg, 10. Oktober 2024
Anna-Politkowskaja-Platz in Hamburg eingeweiht
Der Platz an der Feldbrunnenstraße/ Ecke Binderstraße direkt vor der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS in Hamburg Rotherbaum heißt nun Anna-Politkowskaja-Platz. Bei einer feierlichen Einweihung am Donnerstag, 10. Oktober 2024 – kurz nach dem Jahrestag ihrer Ermordung – wurde im Beisein von Familie und Weggefährt:innen von Anna Politkowskaja sowie Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten Brosda, der stellvertretenden Bezirksamtsleiterin Sonja Böseler und weiterer Vertreter:innen von Politik und Bezirk das neue Straßenschild enthüllt. An einem Gedenkstein in unmittelbarer Nähe an dem Platz legten die Familie und die Gäst:innen Blumen nieder. Die russische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Anna Politkowskaja, die wie keine Zweite weltweit für den unermüdlichen Kampf um Pressefreiheit und Gerechtigkeit steht, war am 7. Oktober 2006 vor ihrer Wohnung in Moskau erschossen worden. Es war das tragische Ende eines jahrzehntelangen journalistischen Kampfes: In ihrer Arbeit hatte Politkowskaja immer wieder offen das russische Regime kritisiert. 

Ilya Politkowski, Sohn von Anna Politkowskaja: „Für unsere Familie ist dies nicht nur ein Platz. Er ist ein Symbol dafür, dass Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit grundlegende Werte bleiben. Dieser Ort wird uns daran erinnern, dass es Menschen wie meine Mutter gibt, die sich nicht scheuen, gegen den Strom zu schwimmen und für die Wahrheit zu kämpfen. Es ist wichtig, dass ihr Name hier auf diesem Platz in Hamburg und in anderen Teilen der Welt gehört wird. Es ist eine Erinnerung daran, dass die Wahrheit gehört werden muss.“ Und weiter: „Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass das Verbrechen immer noch nicht aufgeklärt ist. Die Auftraggeber sind nicht gefunden worden, andere Verbrecher, außer den Tätern, sind nicht verurteilt worden.“ 

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg: „Mit dem Anna-Politkowskaja-Platz erinnern wir an eine große Journalistin und unerschrockene Kämpferin für Freiheit und Gerechtigkeit, die für ihre Kritik am autoritären russischen Staat mit dem Leben zahlen musste. Die Benennung ist Ausdruck unserer tiefen Dankbarkeit für ihr Wirken und Ermahnung, die Freiheit der Presse immer wieder neu als Grundpfeiler offener, demokratischer Gesellschaften zu verteidigen.“

Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Die Verteidigung von Pressefreiheit ist Teil der DNA der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. In einer Zeit, in der Pressefreiheit weltweit, auch in Deutschland auf vielen Ebenen angegriffen wird, ist dies wichtiger denn je. Mit beispiellosem Mut hat Anna Politkowskaja für freie Berichterstattung gekämpft. Vor 22 Jahren konnten wir sie und die Redaktion der Nowaja Gaseta persönlich dafür im Hamburger Rathaus ehren. Ihr Andenken ist ab heute für jeden Bürger sichtbar. Der Anna-Politkowskaja-Platz direkt vor der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ist uns eine tägliche Mahnung an den Wert von Pressefreiheit für eine wehrhafte Demokratie.“ 

Hamburg erhält den ersten Anna-Politkowskaja-Platz in Deutschland

Der Anna-Politkowskaja-Platz in Hamburg Rotherbaum ist der erste nach ihr benannte Platz in Deutschland. Damit setzen die Stiftung und die Stadt Hamburg ein starkes Zeichen für Pressefreiheit und mutigen Journalismus und machen das Andenken an die Journalistin nun auch in Hamburg und Deutschland sichtbar. Die Benennung erfolgte auf Initiative der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und auf Antrag der Fraktionen. Die für die Benennung der Verkehrsflächen zuständige Senatskommission hat dies auf Vorschlag des Bezirks Eimsbüttel beschlossen. Zuvor waren unter anderem in Frankreich, Italien, Georgien und Österreich Verkehrsflächen nach Anna Politkowskaja benannt worden.

Unmittelbar unter dem neuen Straßenschild erinnert auch ein Gedenkstein aus grauem Basalt an die Ausnahme-Journalistin und ihren Kampf um Pressefreiheit. Neben einer Tafel aus Bronze mit ihren Daten ziert den kantigen Stein ein Zitat von Anna Politkowskaja auf Deutsch und auf Russisch: „Wenn ich nicht mehr schreibe, haben meine Feinde ihr Ziel erreicht.“ Ein QR-Code verlinkt zudem auf eine Webseite, die weitere Informationen über das Leben und Wirken von Anna Politkowskaja in deutscher, russischer und englischer Sprache bietet. Den Gedenkstein hatte die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS in enger Abstimmung mit der Familie umgesetzt.  

Anna Stepanowna Politkowskaja – Wirken und Verbindung zu Hamburg 

Als Journalistin gehörte Anna Politkowskaja der Redaktion der bekannten Moskauer Tageszeitung Nowaja Gaseta an, die als eine der letzten unabhängigen landesweiten Zeitung Russlands galt. In ihren investigativen Veröffentlichungen berichtete sie unter anderem über den Krieg in Tschetschenien oder Korruption in Russland. Politkowskaja publizierte auch bei anderen Medien und veröffentlichte mehrere Bücher, darunter u.a. „Russisches Tagebuch“ oder „In Putins Russland.“ Ihr Wirken erstreckte sich auch auf Hamburg: 2002 nahm Anna Politkowskaja für die Zeitung Nowaja Gaseta den Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas (heute Free Media Award), der von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und der norwegischen Stiftung Fritt Ord vergeben wird, im Hamburger Rathaus entgegen. Sie publizierte bei einem Hamburger Verlagshaus und 2001 auch bei DIE ZEIT u. a. einen Bericht über die Gefangenenlager der russischen Armee in Tschetschenien. 

Hamburger Woche der Pressefreiheit 

Das von der Platzbenennung ausgehende starke Signal für die Pressefreiheit leitet nahezu unmittelbar über auf die „Hamburger Woche der Pressefreiheit“, die vom 13. bis 18. Oktober 2024 im gesamten Hamburger Stadtgebiet stattfindet. Gemeinsam mit über 30 Partner:innen macht sich die Stiftung hier in über 30 Einzelveranstaltungen stark für unabhängige Berichterstattung und den Wert von freien Medien für unsere Demokratie. Die Hamburger Woche der Pressefreiheit ist eine gemeinsame Initiative der Körber-Stiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. 

Weitere Informationen und das gesamte Programm finden Sie unter www.pressefreiheit.hamburg   

Für Rückfragen der Medien:  

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS 
Dorit Schartau | Kommunikation
Telefon: 040 41336 870
E-Mail: schartau@zeit-stiftung.de  

Behörde für Kultur und Medien
Enno Isermann | Pressesprecher
Telefon: 040 42824 207 
E-Mail: enno.isermann@bkm.hamburg.de
 
Bezirksamt Eimsbüttel 
Pressestelle 
Telefon: 040 42801 2053
E-Mail: pressestelle@eimsbuettel.hamburg.de
Hamburg, 04. Oktober 2024
Studie zur akademischen Redefreiheit an deutschen Hochschulen zeigt: Keine strukturelle Kultur des Cancelns in der Wissenschaft

Um diesen Fragen mit wissenschaftlich fundierten Antworten zu begegnen, gibt es nun eine deutschlandweit erste repräsentative empirische Studie zur akademischen Redefreiheit des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Ermöglicht wurde diese durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, und sie wurde begleitet durch die journalistische Expertise von Redakteur:innen der Wochenzeitung DIE ZEIT. Erste Ergebnisse dieser Studie und ein Kurzbericht wurden am Freitag, 4. Oktober 2024, HIER veröffentlicht.

Erste Ergebnisse der Studie: Es ist insgesamt gut bis sehr gut bestellt um die akademische Redefreiheit an den Hochschulen in Deutschland. Das gaben vier von fünf der Befragten an. Die überwiegende Mehrheit der über 9.000 Teilnehmenden der Studie fühlt sich nicht eingeschränkt und hat persönlich wie im näheren akademischen Umfeld auch keine Einschränkung der Redefreiheit erfahren. Strukturelle Einschränkungen oder gar eine systematische Kultur des Cancelns sind nicht feststellbar. Es gibt aber durchaus persönliche Einschränkungserfahrungen, die beispielsweise eher Frauen und nicht-binäre Personen als Männer und eher Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen als Mitglieder anderer Fächergruppen betreffen.

Dr. Anna Hofmann, Bereichsleiterin Wissenschaft und Forschung der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Universitäten leben zugleich von der Freiheit der Wissenschaft und vom offenen Diskurs. Sie müssen deshalb streitbare Orte bleiben. Die Studie zeigt, wie Hochschulangehörige in Deutschland ihre Freiheit zu fragen, zu forschen und zu lehren einschätzen und welche Erfahrungen sie in ihrem direkten Umfeld machen. Das Gesamtbild ist positiv: Die überwiegende Mehrheit der Befragten schätzt den Zustand der Wissenschaftsfreiheit als gut ein. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich jedoch Unterschiede zwischen verschiedenen Statusgruppen, Fächern und den Geschlechtern. Die Wissenschaftsfreiheit müssen wir auch hier verteidigen und so die Freiräume des Denkens für die Zukunft sichern.“


Zur Studie „Akademische Redefreiheit an deutschen Hochschulen“:

Erstmalig wurde mit dieser Studie der Stand der akademischen Redefreiheit an deutschen Hochschulen repräsentativ erhoben. Befragt wurden Doktorand:innen, Postdoktorand:innen und Professor:innen diverser Fachgebiete, die an deutschen Hochschulen bundesweit beschäftigt sind. Die Angaben von mehr als 9.000 Teilnehmer:innen sind in die Studie eingeflossen; die Beantwortung erfolgte anonym und digital.

Die von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ermöglichte Studie wurde vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung unter Beteiligung einer Wissenschaftler:innen-Gruppe von u.a. den Universitäten Berlin, München, Frankfurt am Main, Bremen und Mannheim und in journalistischer Begleitung eines Redaktionsteams von DIE ZEIT durchgeführt. Den Befunden liegen 9.083 vollständige Fragebögen zugrunde.

Ziel der Befragung war es, ein umfassendes Bild der akademischen Redefreiheit in Deutschland auf fundierter Datenbasis zu erhalten. Zudem will die Studie die anhaltende, meist sehr emotional geführte Debatte um Wissenschaftsfreiheit versachlichen und Orientierungshilfe geben.

Die Studie ist – ebenso wie der Kurzreport, der sie vorstellt – das Ergebnis einer Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteur:innen. Dazu gehörten in erster Linie eine Gruppe von Wissenschaftler:innen: Gregor Fabian (DZHW, Berlin), Prof.in Dr. Mirjam Fischer (Humboldt-Universität zu Berlin und Goethe-Universität Frankfurt/Main), Prof. Dr. Julian Hamann (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. em. Dr. Uwe Schimank (Universität Bremen), Prof.in Dr. Christiane Thompson (Goethe-Universität Frankfurt/Main), Prof. Dr. Richard Traunmüller (Universität Mannheim) und Prof.in Dr. Paula-Irene Villa (Ludwig-Maximilians-Universität München) sowie Dr. Anna Hofmann und Matthias Koch von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS in Hamburg. Außerdem wurde die Studie durch die Expertise von Redakteur:innen der Wochenzeitung DIE ZEIT journalistisch begleitet.  

Ergebnisse, Details und weitere Informationen auch zur Methodik finden Sie im Kurzbericht zur Studie „Akademische Redefreiheit. Kurzbericht zu einer empirischen Studie an deutschen Hochschulen“– unter diesem LINK.

 

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Dorit Schartau
Telefon:           040 41336870
E-Mail:            presse@zeit-stiftung.de

Hamburg, 27. September 2024
Hamburger Literaturpreise 2024: Die Nominierungen für das „Buch des Jahres“ und den „Sachbuchpreis der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS“ stehen fest

Mit einem mit 8.000 Euro dotierten Hamburger Literaturpreis werden jedes Jahr nicht nur unveröffentlichte Texte, sondern auch bereits erschienene Bücher der Genres Belletristik und Sachbuch ausgezeichnet. Die Jury hat je fünf Neuerscheinungen von Hamburger Autoren und Autorinnen nominiert. Das Preisgeld für den Sachbuchpreis wird von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gestiftet.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Nominierungen für das Hamburger Buch des Jahres und den Sachbuchpreis zeigen, wie qualitativ hochwertig und vielfältig die in Hamburg entstehende Literatur ist. Die Jury hat ihre Wahl aus mehr als 80 belletristischen und mehr als 60 Sachbuchtiteln getroffen, was keine leichte Aufgabe gewesen sein dürfte. Nun sind wir gespannt auf das Ergebnis. Die Hamburger Literaturpreise verschaffen den Autoren und Autorinnen mehr Sichtbarkeit und ich freue mich, dass durch das Engagement der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS nun auch wissenschaftliche Arbeiten und Sachbücher im Fokus stehen.“

Prof. Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Sachbücher spielen eine zentrale Rolle in der Wissensvermittlung. Mit der Förderung des Sachbuchpreises will die Stiftung zu einer informierten Gesellschaft beitragen. Diese ist Grundlage für eine offene und wehrhafte Demokratie.“

Folgende Titel sind für einen Hamburger Literaturpreis nominiert:

Buch des Jahres

- Alhierd Bacharevič: „Europas Hunde“, Voland & Quist (Roman, Deutsch von Thomas Weiler)

- Simoné Goldschmidt-Lechner: „Ich kann dich noch sehen (an diesen Tagen)“, Matthes & Seitz (Roman)

- Rasha Khayat: „Ich komme nicht zurück“, DuMont (Roman)

- Karen Köhler: „Himmelwärts“, Hanser (Kinderbuch)

- Andreas Moster: „Der Silberriese“, Arche (Roman)

Sachbuchpreis der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS

- Nicolas Büchse: „Albrecht Weinberg – ,Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm’“, Penguin

- Ruth Hoffmann: „Das deutsche Alibi. Mythos, Stauffenberg-Attentat‘ – wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird“, Goldmann

- Klaus Neumann: „Blumen und Brandsätze. Eine deutsche Geschichte, 1989 – 2023”, Hamburger Edition

- Nicole Seifert: „,Einige Herren sagten etwas dazu.’ Die Autorinnen der Gruppe 47“, Kiepenheuer & Witsch

- Volker Ullrich: „Schicksalsstunden einer Demokratie. Das unaufhaltsame Scheitern der Weimarer Republik“, C.H. Beck


Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige fünfköpfige Jury, die in diesem Jahr aus der Buchbloggerin Tuana Atay, der Lektorin Jasmin Camenzind, dem Autor und Vorjahrespreisträger Anselm Neft, dem Buchhändler Frank Menden und der Literaturübersetzerin und Vorjahrespreisträgerin Henrike Schmidt besteht.

Weitere Informationen über die nominierten Bücher gibt es unter: https://hamburger-literaturpreise.literaturinhamburg.de/die-shortlist-2024-buch-des-jahres-und-sachbuch-des-jahres

Die Entscheidung über die Preisvergabe fällt Anfang November. Der Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda verleiht die Auszeichnungen am 9. Dezember 2024 im Literaturhaus Hamburg.

Rückfragen der Medien

Behörde für Kultur und Medien
Enno Isermann | Pressesprecher
Telefon: 040 42824 207
E-Mail: enno.isermann@bkm.hamburg.de

Hamburg, 17. September 2024
Free Media Awards 2024 verliehen – erstmals ungarischer Preisträger ausgezeichnet

Im Nobel-Institut in Oslo wurden am Dienstag, 17. September 2024, sechs herausragende Journalist:innen und Medien mit dem Free Media Award 2024 für ihre investigative und unabhängige Berichterstattung und ihren Kampf um Pressefreiheit ausgezeichnet. Zwei der Journalist:innen sind derzeit in Russland und Belarus inhaftiert. Die Hamburger ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die norwegische Stiftung Fritt Ord vergeben den Preis jährlich an Medienschaffende im osteuropäischen Raum, um die unermüdliche und zum Teil lebensbedrohliche Arbeit von Journalist:innen und Redaktionen zu stärken und sie zu ermutigen, trotz schwieriger Bedingungen und Bedrohungen weiterhin für Pressefreiheit einzustehen. Mehr als 555 Journalist:innen weltweit sind aufgrund ihrer Arbeit im Gefängnis; mehr als 40 kamen gar ums Leben.

Die Preisträger:innen der Free Media Awards 2024 sind:

  • Nastasia Arabuli, Journalistin aus Georgien
  • Bihus.Info, journalistisches Kollektiv aus der Ukraine
  • Szabolcs Panyi, Journalist und Redakteur aus Ungarn
  • Abzas Media, Nachrichtenplattform aus Aserbaidschan
  • Larysa Shchyrakova, freiberufliche Journalistin aus Belarus
  • Mikhail Afanasiev, Journalist und Redakteur aus Russland

Zu der Zeremonie in Oslo waren vier der sechs Preisträger:innen persönlich angereist, um den Free Media Award entgegenzunehmen. Larysa Shchyrakova, derzeit in Belarus inhaftiert, und Mikhail Afanasiev, derzeit in Russland inhaftiert, wurden in Abwesenheit ausgezeichnet. Ihre Auszeichnungen nahmen stellvertretend Galina Arapova, Anwältin und Gründerin des Mass Media Defence Centers, sowie Leonid Sudalenko, Menschenrechtsaktivist und selbst ehemals politischer Gefangener, entgegen.

Bewegende Verleihung in Oslo

Nach der Begrüßung durch Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, und Bård Vegar Solhjell, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der norwegischen Partner-Stiftung Fritt Ord, folgte eine Keynote der Filmemacherin Tonje Hessen Schei. Im Anschluss hielten die Jurymitglieder Silvia Stöber, Martin Paulsen, Attila Mong und Inna Sangadzhiyeva Laudationes auf die Preisträger:innen 2024. Für Bihus.Info nahmen die Journalist:innen Nataliia Lazarovych und Anastasiia Borema den Free Media Award entgegen; die Interims-Chefredakteurin Leyla Mustafayeva empfing den Preis für Abzas Media.

„Die Verleihung der Free Media Awards bekräftigt die Wertschätzung und Anerkennung derjenigen, die sich jeden Tag unermüdlich für die Informationsfreiheit und die Wahrheit einsetzen“, sagte Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, in seinen Begrüßungsworten. „Unabhängiger Journalismus ist die Grundlage der Demokratie. Demokratische Gesellschaften beruhen auf einem gemeinsamen Verständnis dessen, was richtig und was falsch ist, was Fakt ist und was Fiktion.“ 

Auch Filmemacherin Tonje Hessen Schei wandte sich in ihrer Keynote mit bestärkenden Worten an die Preisträger:innen: „Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Geschichten die Welt verändern: Indem Sie die Wahrheit an die Macht bringen, informieren Sie nicht nur die Weltöffentlichkeit, sondern ermöglichen es der ganzen Welt, Zeug:in der entsetzlichen Gräueltaten, Verbrechen und Korruption zu werden, die Sie aufdecken. Denken Sie daran, dass Sie mit Ihrer Arbeit Geschichte bewahren – und damit Fakten, Leben und genau das Gesellschaftsgefüge, das die Gewalt zu zerreißen versucht. Selbst wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Arbeit nicht die unmittelbare Wirkung hat, die Sie sich wünschen, kann sie eine historische Aufzeichnung hinterlassen, die zukünftige Generationen beeinflussen kann – und das ist vielleicht das wichtigste und hoffnungsvollste Vermächtnis von allen.“

Georgische Preisträgerin spricht bei „Hamburger Woche der Pressefreiheit“ im Oktober

Die frisch ausgezeichnete georgische Preisträgerin Nastasia Arabuli wird bereits in vier Wochen auch zu Gast bei der „Hamburger Woche der Pressefreiheit“ in Hamburg sein. Auf Einladung der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS spricht sie dort bei der „Free Media Lecture – Journalism is not a Crime“ am 15. Oktober in der Bucerius Law School. Gemeinsam mit der in Italien lebenden Investigativ-Journalistin Petra Reski diskutiert Arabuli über die zunehmende Gefahr für Pressefreiheit weltweit und in Europa.

Weitere Informationen zu den Preisträger:innen der Free Media Awards 2024 finden Sie hier.

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Dorit Schartau
Telefon:  040 41336870,
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de
Hamburg, 11. September 2024
1 Million für Demokratie – Erste Förderrunde von „Zukunftswege Ost“ erfolgreich abgeschlossen
Schnell und unbürokratisch Unterstützung für demokratische Projekte und gemeinnützige Vereine in den ostdeutschen Flächenländern erhalten? Das geht – seit 1. Juli 2024 über den Gemeinschaftsfonds „Zukunftswege Ost“. 33 Aktionen, Projekte und Organisationen aus der ersten Förderrunde werden mit über 150.000 Euro unterstützt, etwa 80 Prozent davon in ländlichen Räumen. Sie alle stärken das Miteinander, die Demokratie und die Gesellschaft in Ostdeutschland. Die Bewerbung für die nächste Förderrunde ist noch bis zum 15. Oktober 2024 online möglich. Insgesamt stehen rund eine Million Euro zur Verfügung. Langfristig soll der Fonds mit weiteren Partner:innen schrittweise ausgebaut werden und so auch strukturelle Förderung ermöglichen.  

Dr. Eva Sturm, Vorstand Bundesverband Deutscher Stiftungen und Vorständin der Cellex Stiftung: „Zahlen eine jugendpolitische Game Night, Aktionen in Kleingärten, Filmabende und Workshops zur Geschichtsaufarbeitung auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein? Ganz klar. In den Aktionen und Projekten dürfen sich Menschen ausprobieren und zusammenfinden. Sie wissen, was es vor Ort braucht. Dafür müssen wir auch weiterhin private Mittel von Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen für „Zukunftswege Ost“ bündeln.”

Die Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“ wurde von der Stiftung Bürger für Bürger, der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, der Cellex Stiftung, der Freudenberg Stiftung und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen 2023 initiiert. Sie zielt auf eine langfristige Stärkung der demokratischen Kultur und des zivilgesellschaftlichen Engagements in Ostdeutschland ab. Nicht zuletzt die aktuellen Landtagswahlen machen deutlich, dass gesellschaftliches Miteinander in diesen polarisierenden Zeiten die gemeinsame Kraftanstrengung vieler braucht. „Zukunftswege Ost“ wird von zahlreichen weiteren Stiftungen, Vereinen, Unternehmen und der Politik unterstützt und getragen. Diese bündeln finanzielle Ressourcen, Bedarfe, Vernetzungsangebote und Kooperationen. Schirmherr der Initiative ist der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Staatsminister Carsten Schneider. Weitere Mitstreiter:innen zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts unter dem Dach von „Zukunftswege Ost“ sind herzlich willkommen.

Gemeinsam mehr machen. Unbürokratisch und konkret. Auf Augenhöhe.

Schnell, unbürokratisch und ohne Eigenmittel. Die Initiator:innen der Gemeinschaftsinitiative „Zukunftswege Ost“ sind überzeugt: Um einen Unterschied zu machen, braucht es die Bündelung privaten Kapitals. Mit dem Gemeinschaftsfonds hat die Initiative aus Stiftungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein Förderinstrument entwickelt, das bewährtes Engagement niedrigschwellig unterstützen und überregional sichtbarer machen wird.

Denn gerade in den ostdeutschen Ländern gilt an vielen Orten: Starkes Engagement, schwierige Rahmenbedingungen. Die Landkarte der Zivilgesellschaft ist, insbesondere im ländlichen Raum, geprägt von Menschen, die sich täglich unter herausfordernden Bedingungen für ein demokratisches Miteinander einsetzen – häufig mit viel Gegenwind. Neben dem Erstarken demokratiefeindlicher Kräfte ist es vor allem der Mangel an verlässlichen finanziellen Ressourcen, der dazu führt, dass viele Potenziale ungenutzt bleiben oder sich wirksames Engagement nicht (mehr) entfalten kann. Genau hier hilft die Initiative mit schneller finanzieller Unterstützung in der Mikroprojektförderung sowie künftig auch strukturell.

Aktionen und Projekte einreichen

Einreichungen für Ideen und Projekte in den Förderbereichen „Zivilgesellschaft stärken“, „Austausch und Dialog“ sowie „demokratische Kultur“ können fortlaufend online erfolgen. Ein gültiger Freistellungsbescheid ist Voraussetzung. In regelmäßigen Abständen entscheidet eine unabhängige zehnköpfige Jury, die mehrheitlich aus Expert:innen der ostdeutschen Zivilgesellschaft besteht, über die Vergabe der Mittel. Der Fonds ist bei der Stiftung Bürger für Bürger angesiedelt; sie wird in der Fondsadministration durch die GLS Treuhand e.V. unterstützt. Alle Informationen zur Antragstellung, den Förderbereichen und Kriterien unter: www.zukunftswege-ost.de

Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen, die sich an „Zukunftswege Ost“ beteiligen wollen, finden alle Informationen und Ansprechpartner:innen unter: www.zukunftswege-ost.de

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS,
Dorit Schartau,
Telefon:  040 41336870,
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de
Hamburg, 23. August 2024
Free Media Awards 2024 will be presented to journalists and media outlets from Georgia, Ukraine, Azerbaijan, Belarus, Russia and, for the first time, Hungary

The press prizes will be presented to six journalists and media in Eastern and Central Europe in recognition of their seminal investigative journalism and personal courage during a period of great turmoil throughout the region. Several of this year's prize laureates are currently imprisoned as a result of their journalistic activities. 

Here is the list of this year's prize laureates:

Journalist Nastasia Arabuli from Georgia

Journalism collective Bihus.Info from Ukraine

Journalist and editor Szabolcs Panyi from Hungary

News platform Abzas Media from Azerbaijan

Freelance journalist Larysa Shchyrakova from Belarus

Journalist and editor Mikhail Afanasiev from Russia

“Independent media are currently going through really hard times in Georgia. The already fragile situation has worsened significantly following the adoption of the ‘Law on Foreign Agents’, also known as the ‘Russian Law’. As elsewhere, this legislation targets civil society in general and the media in particular, stigmatizing and sanctioning the few media outlets that remain outside government control. If all dissenting voices and the media that broadcast them are eliminated, the destruction of Georgian democracy will be complete,” remarks Nastasia Arabuli from Georgia. 

"I was born in the twilight of Communism, when Central European regimes were still Moscow’s vassals, spying on citizens, twisting journalism into propaganda, and silencing dissent. I was lucky to become a journalist after that dark era had faded. But those shadows are creeping back, and it’s our duty to shine a light on them before they take hold again,” comments Szabolcs Panyi from Hungary.

"Today Ukrainian journalists face so many challenges during the war. Our cities are constantly being shelled and we frequently experience power outages. Despite everything, Bihus.Info have kept exposing corruption for eleven years straight. We can investigate, because Ukraine is a democratic country. Even during war, many registers and data are open. You can hear a lot about corruption in Ukraine because we Ukrainians are not indifferent and try to fight corruption. All of this is challenging, but we couldn't do it if it weren't for the Ukrainian army and Ukrainian servicemen”, says Nataliia Lazarovych at Bihus.Info, Ukraine.

The Free Media Award press prizes are earmarked for journalists and media in Eastern and Central Europe and are awarded under the auspices of a joint project between the ZEIT STIFTUNG BUCERIUS and the Fritt Ord Foundation in Norway.

The awards ceremony will be held at the Norwegian Nobel Institute in Oslo on Tuesday, 17 September 2024.

Background of the recipients of Free Media Awards 2024, and grounds for the decisions:

Nastasia Arabuli (Georgia)

Georgian journalist Nastasia Arabuli will receive the Free Media Award for her fearless independent journalism. She has effectively challenged the power structures in her home country by exposing the consequences of power on Radio Free Europe/Radio Liberty's Tbilisi service. Nastasia Arabuli recently helped conducting a major investigation into the sexual abuse of several young women in the Georgian Orthodox Church, and is considered one of the most vocal defenders of LGBTQ+ rights in Georgia. In connection with the introduction of the "Foreign Agents Law" and the protests against it in the spring of 2024, she extensively reported on injustices committed by the authorities. Arabuli is currently conducting an important series of in-depth interviews with political leaders, activists and civil society representatives in the run-up to the upcoming parliamentary elections in Georgia, scheduled for October 26, 2024. In recent years, Nastasia Arabuli has documented the systematic persecution of independent voices in Georgia's cultural institutions, drawing attention to the authorities' strategies of control through propaganda and discrediting campaigns. In the aftermath of Russia's massive invasion of Ukraine, Nastasia Arabuli used big data to uncover various attempts to circumvent economic sanctions and trade restrictions in Georgia, and wrote about a suspicious increase in microchip exports from the U.S. to Georgia parallel to the war in Ukraine. Nastasia Arabuli herself was among the journalists who bore the brunt of attacks by politicians and government propaganda.

Bihus.Info (Ukraine)

The journalism collective Bihus.Info in Ukraine will receive a Free Media Award for its in-depth, creative anti-corruption investigations and meticulous documentation of war crimes, not least from the front line. Founded by the investigative journalist Denys Bihus in 2013, Bihus.Info has become a cornerstone of independent journalism in Ukraine. Its programmes are published on the Bihus.Info website and the YouTube channel of the same name. The editorial board currently consists of journalists and analysts who wield significant influence on the political landscape in Ukraine and internationally. Their reporting has brought tangible results such as legal actions against corrupt civil servants, political changes, and heightened awareness of systematic challenges facing the country. In 2023, Bihus.Info was behind a series of investigations that exposed the fact that high-value government contracts were being awarded to companies with ties to public servants. The funding was actually earmarked for the reconstruction of buildings that had been destroyed by Russian shelling. In spring 2024, for example, Bihus.Info turned its attention to Russian torture chambers in Kherson while they were under Russian occupation. This past January, Bihus.Info was attacked by the Security Service of Ukraine (SBU), which sought to discredit the journalists and their work. In response to the incident, Bihus.Info instigated its own investigation of the attack, which proved to be illegal, and went on to expose internal corruption in the SBU.

Szabolcs Panyi (Hungary)

Journalist and editor Szabolcs Panyi from Hungary will receive a Free Media Award for his unique, untiring investigative journalism. Szabolcs Panyi is a journalist at Direkt36, a newsroom based in Budapest that investigates sensitive stories that the authorities would prefer to bury. He is also editor for Central European investigations carried out by VSquare.org, a cross-border investigative platform based in Warsaw which brings together independent journalists from Poland, the Czech Republic, Slovakia and Hungary. Panyi covers corruption, national security, foreign policy, and Russian and Chinese influence in Central and Eastern Europe. At VSquare.org this year, he has drawn attention to Russian and Hungarian meddling in Slovak politics, a story published prior to the Slovak presidential election. Last year, VSquare.org conducted a collaborative investigation entitled 'Espiomats' about Russian diplomats and diplomatic services involved in espionage in Europe. In 2022, Szabolcs Panyi was responsible for a report in Direkt36 on Russian intelligence services infiltrating the IT networks of the Hungarian foreign ministry, after the government had tried to keep the ongoing Russian hacker attacks in secret. The scandal returned to centre stage once again a few months ago when additional new evidence confirmed Panyi's reports. The Hungarian government accused Szabolcs Panyi of lying, but he is used to attacks on his character by government-controlled media. In 2021, Szabolcs Panyi reported on abusive cybersurveillance with the Pegasus spyware in a series of articles for Direkt36 as a member of the international ‘Pegasus Project’ investigative team, a consortium of 17 media outlets. He himself has been a target of the Hungarian government's surveillance campaign against journalists.

Abzas Media (Azerbaijan)

The independent Azerbaijani news platform Abzas Media will receive a Free Media Award for its decisive, systematic investigative journalism. Founded by a group of young activists and journalists in 2016, Abzas Media quickly gained a large audience on social media. These days, the media outlet is especially well-known for its reporting on state corruption. For example, the journalists have turned a spotlight on state procurements in connection with the reconstruction of destroyed villages and cities in Karabakh. Abzas Media exposes frequent breaches of human rights in Azerbaijan, while consistently remaining true to journalistic principles when reporting on court cases, the struggles of marginalised groups, and the political opposition. In autumn 2023, the Azerbaijani authorities cracked down by arresting six key journalists and editors from Abzas Media. They were allegedly charged with 'smuggling' and 'conspiracy to bring money into the country illegally'. In August, seven more charges were brought against the incarcerated team members, who now face up to 12 years’ imprisonment. Several of Abzas Media's partners were also subjected to restrictive measures, and some of those involved in investigations were denied permission to leave the country. In November 2023, 15 recognised media institutions joined the Forbidden Stories Consortium, where they are continuing to pursue investigations started by Abzas Media. In February 2024, the imprisoned editorial team appointed Azerbaijani investigative journalist Leyla Mustafayeva as interim editor-in-chief of Abzas Media. Following that decision, a new investigative team consisting of exile-based journalists and Abzas Media announced that the platform will continue its activities from outside Azerbaijan.

Larysa Shchyrakova (Belarus)

Freelance journalist Larysa Shchyrakova will receive a Free Media Award for her valiant and independent activities in Belarus. She is currently being held as a political prisoner. Despite the threat of arrest earlier, she continued working as a journalist. In autumn 2023, she was sentenced to 3.5 years in prison in Belarus on a trumped up charge. It was alleged that she had discredited Belarus and facilitated extremism, ostensibly by spreading disinformation online. As a freelance journalist, Larysa Shchyrakova turned the spotlight on the forgotten victims of Stalin's oppression. She made the documentary 'The Murdered and Forgotten', in which she documented the stories told by the relatives of oppressed dissidents. Larysa Shchyrakova has been a mainstay for freelance journalists in the Homiel region, and she has worked tenaciously at the international level to try to make it legal to work as a freelance journalist in Belarus. She herself was the first freelance journalist in Belarus to be fined for allegedly "working for foreign media". Larysa Shchyrakova courageously covered how Belarus dealt with the pandemic and the protests in its wake.

Mikhail Afanasiev (Russia)

Journalist, editor and publisher Mikhail Afanasiev will receive a Free Media Award for his uncompromising, fearless reporting from Sibiria in Russia. Since founding the online magazine Novy Fokus two decades ago, he has distinguished himself in the field of investigative journalism in a region characterised by rampant corruption. In autumn 2023, Mikhail Afanasiev was sentenced to 5.5 years’ imprisonment by a Russian court for allegedly having used his position to disseminate false information about the Russian Army. What Afanasiev actually did was to publish a report on members of the Russian National Guard, who refused to fight in Ukraine. Further, he has been banned from practicing his profession for 2.5 years after completing his prison sentence. Afanasiev is the first journalist in Russia to be sentenced under the ruthless and hastily adopted amendment to the Criminal Code of the Russian Federation. The amendment was introduced abruptly in March 2022, following Russia's full-scale invasion of Ukraine. His lawyers have brought the case before the European Court of Human Rights. Novy Fokus is currently shut down in response to a request of Russia's Federal Service for Supervision of Communications, Information Technology and Mass Media due to ‘numerous breaches’. With Novy Fokus, Mikhail Afanasiev has focused on uncovering illegal activities among criminal gangs, and exposed abuses of power and the authorities' failure to act. Afanasiev has been the recipient of death threats for his work as a reporter covering corruption and breaches of human rights.

About the jury:

All the candidates were nominated by international institutions and organisations that are active in Eastern and Central Europe, or by experts on the region. An international jury has chosen the prize laureates. The jury for the Free Media Awards consists of Alice Bota, reporter for Eastern Europe with Die ZEIT, Attila Mong, Berlin-based Europe representative of the Committee to Protect Journalists, Inna Sangadzhieva, Director of Europe and Central Asia Department at the Norwegian Helsinki Committee, Juri Durkot, Ukrainian journalist and translator (Durkot abstained from the jury‘s deliberations and voting on the Russian award winner), Martin Paulsen, head of the Foreign Languages Department at the University of Bergen, and Silvia Stöber, reporter and editor for ARD Tagesschau.

Press contact:
Jessica Staschen, Director/Head Communication/ Journalism and Media Division
Phone: +49 40 41336 871
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

Hamburg und Oslo, 23. August 2024
Free Media Awards 2024 gehen an Journalist:innen und Medien aus Russland, Belarus, Ukraine, Georgien, Aserbaidschan und erstmals Ungarn

Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die norwegische Stiftung Fritt Ord vergeben in diesem Jahr die Free Media Awards an sechs Journalist:innen und Medien in Ost- und Mitteleuropa in Anerkennung ihres herausragenden investigativen Journalismus und ihres persönlichen Mutes in Zeiten großer Unruhen. Mehrere der diesjährigen Preisträger:innen sind derzeit aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit inhaftiert.

Ausgezeichnet mit den Free Media Awards 2024 werden:

Nastasia Arabuli, Journalistin aus Georgien
Bihus.Info, journalistisches Kollektiv aus der Ukraine
Szabolcs Panyi, Journalist und Redakteur aus Ungarn
Abzas Media, Nachrichtenplattform aus Aserbaidschan
Larysa Shchyrakova, freiberufliche Journalistin aus Belarus (derzeit inhaftiert)
Mikhail Afanasiev, Journalist und Redakteur aus Russland (derzeit inhaftiert)

 „Unabhängige Medien in Georgien haben es derzeit sehr schwer“, sagt die georgische Preisträgerin Nastasia Arabuli. „Die ohnehin schon fragile Ausgangslage hat sich seit der Verabschiedung des sogenannten „russischen Gesetzes“ massiv verschlechtert. Wie in anderen Ländern auch, zielt das Gesetz darauf ab, die Zivilgesellschaft zu schwächen und speziell die wenigen unabhängigen Medien, die sich der staatlichen Kontrolle entziehen, zu stigmatisieren und zu sanktionieren. Wenn alle unabhängigen Stimmen und die Medienhäuser, die sie verbreiten, verstummen, dann ist die Demokratie in Georgien zerstört“, so Arabuli weiter. 

Der Free-Media-Preisträger Szabolcs Panyi kommentiert die Situation in Ungarn ähnlich deutlich: „Als ich geboren wurde, war der Kommunismus noch allgegenwärtig, (…) Bürger:innen wurden bespitzelt, Journalismus in Propaganda verwandelt und Andersdenkende zum Schweigen gebracht. Ich hatte das Glück, Journalist zu werden, als diese Ära schon ein Kapitel der Vergangenheit war. Aber diese Schatten kommen schleichend zurück, und es ist unsere Pflicht, sie zu beleuchten, bevor sie wieder um sich greifen. “

Die Free Media Awards werden seit 2016 jährlich von der norwegischen Stiftung Fritt Ord zusammen mit der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS vergeben. Mit den Preisen wollen die beiden Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Journalist:innen und Redakteur:innen ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen.

Die Preisverleihung findet am Dienstag, den 17. September 2024, im norwegischen Nobel-Institut in Oslo statt.

Über die Preisträger:innen 2024:

Nastasia Arabuli (Georgien)

Die georgische Journalistin Nastasia Arabuli erhält den Free Media Award für furchtlosen, unabhängigen Journalismus. Arabuli hat die Machtstrukturen in ihrem Heimatland wirksam infrage gestellt, indem sie im Programm des Tifliser Senders „Radio Free Europe/Radio Liberty“ Machtmissbrauch aufdeckte. Kürzlich wirkte die Journalistin zudem an einer umfassenden Untersuchung von sexuellem Missbrauch mehrerer junger Frauen in der georgisch-orthodoxen Kirche mit. Arabuli gilt außerdem als eine der entschiedensten Verfechter:innen der Rechte von LGBTQ+-Menschen in Georgien. Im Zusammenhang mit der Einführung des „Ausländische-Agenten-Gesetzes" und den Protesten dagegen im Frühjahr 2024 berichtete sie ausführlich über von Behörden ausgeübte Ungerechtigkeiten. Derzeit führt Arabuli im Vorfeld der für den 26. Oktober 2024 angesetzten Parlamentswahlen in Georgien eine Reihe von tiefgreifenden, hochkarätigen Interviews mit führenden Politiker:inen, Aktivist:innen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft. In den letzten Jahren dokumentierte Arabuli darüber hinaus die systematische Verfolgung unabhängiger Stimmen in georgischen Kultureinrichtungen und machte auf die Kontrollstrategien der Behörden durch Propaganda und Diskreditierungskampagnen aufmerksam. Nach dem Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine nutzte die Journalistin Big Data, um verschiedene Versuche zur Umgehung von Wirtschaftssanktionen und Handelsbeschränkungen in Georgien aufzudecken, und schrieb über einen verdächtigen Anstieg der Mikrochip-Exporte aus den USA nach Georgien parallel zum Krieg in der Ukraine. Nastasia Arabuli gehört selbst zu den Journalist:innen, die den Angriffen von Politik und der Regierungspropaganda ausgesetzt waren.

Bihus.Info (Ukraine)

Das journalistische Kollektiv „Bihus.Info“ aus der Ukraine erhält den Free Media Award für seine tiefgründigen und facettenreichen Antikorruptionsrecherchen und die akribische Dokumentation von Kriegsverbrechen, nicht zuletzt unmittelbar von der Front. „Bihus.Info“ wurde 2013 von dem Investigativjournalisten Denys Bihus gegründet und hat sich seitdem zu einer Säule des unabhängigen Journalismus in der Ukraine entwickelt. Die Sendeformate werden auf der Website „Bihus.Info“ und dem gleichnamigen YouTube-Kanal veröffentlicht. Derzeit besteht die Redaktion aus Journalist:innen und Analyst:innen, die durch ihre Arbeit signifikanten Einfluss auf die nationale wie internationale Politiklandschaft ausüben. Ihre Berichterstattung hatte weitreichende Konsequenzen wie etwa Gerichtsverfahren gegen korrupte Beamt:innen und weitere politische Veränderungen, und hat das Bewusstsein für systemische Herausforderungen geschärft, mit denen sich die Ukraine derzeit konfrontiert sieht. Im Jahr 2023 stand „Bihus.info“ hinter einer Reihe von Recherchen, die aufgedeckt haben, dass die Regierung hochwertige Aufträge an Unternehmen vergeben hat, die Verbindungen zu Staatsbediensteten hatten. Die hierfür verwendeten Mittel waren eigentlich für den Wiederaufbau von Gebäuden bestimmt, welche durch russischen Beschuss zerstört worden waren. Im Frühjahr 2024 berichtete „Bihus.Info“ über die russischen Folterkammern in Cherson während der russischen Besatzung. Im Januar 2024 wurde „Bihus.Info“ vom Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) angegriffen, mit dem Versuch, das Team der Journalist:innen und seine Arbeit zu diskreditieren. Als Reaktion auf diesen Vorfall leitete „Bihus.Info“ eine eigene Untersuchung des Angriffs ein, die sich als illegal erwies, und deckte interne Korruption im SBU auf.

Szabolcs Panyi (Ungarn)

Der ungarische Journalist und Redakteur Szabolcs Panyi erhält den Free Media Award für seinen herausragenden und unermüdlichen Investigativjournalismus. Szabolcs Panyi ist Journalist bei „Direkt36“, einer in Budapest ansässigen Nachrichtenredaktion. „Direkt36“ untersucht und recherchiert zu sensiblen Themen, die Behörden lieber im Dunkeln lassen. Außerdem ist Panyi Redakteur für Zentraleuropa bei „VSquare.org“, einer investigativen Plattform mit Sitz in Warschau, die unabhängige Journalist:innen aus Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ungarn zusammenbringt. Panyi berichtet über Korruption, nationale Sicherheit, Außenpolitik sowie den Einfluss Russlands und Chinas in Mittel- und Osteuropa. Bei „VSquare.org“ machte er 2024 im Vorfeld der slowakischen Präsidentschaftswahlen auf die russische und ungarische Einmischung in die slowakische Politik aufmerksam. Im vergangenen Jahr führte „VSquare.org“ eine kollaborative Untersuchung mit dem Titel „Espiomats“ über russische Diplomat:innen und diplomatische Dienste durch, die Beteiligungen an Spionage in Europa aufdeckte. Bereits 2022 war Szabolcs Panyi für einen Bericht bei „Direkt36“ über die Infiltrierung der IT-Netzwerke des ungarischen Außenministeriums durch russische Geheimdienste verantwortlich, nachdem die Regierung versucht hatte, laufende russischen Hackerangriffe geheim zu halten. Der Skandal rückte vor einigen Monaten erneut in den Fokus des öffentlichen Interesses, als weitere neue Beweise die Berichte von Panyi bestätigten. Danach erfolgen wiederholt Angriffe auf seine Person durch regierungskontrollierte Medien. 2021 berichtete Szabolcs Panyi als Mitglied des „Pegasus-Projekts“, eines Zusammenschlusses von 17 internationalen Medien, in einer Reihe von Artikeln für „Direkt36“ über den Missbrauch von Cyber-Überwachung mit der Spionagesoftware Pegasus. Er selbst war auch Ziel von Überwachung und Bedrohung der ungarischen Regierung gegen Journalist:innen.

Abzas Media (Aserbaidschan)

Die unabhängige aserbaidschanische Nachrichtenplattform „Abzas Media“ erhält den Free Media Award für ihren entschlossenen und systematischen Investigativjournalismus. Im Jahr 2016 von einer Gruppe junger Aktivist:innen und Journalist:innen gegründet, gewann „Abzas Media“ schnell ein großes Publikum über Social Media. Heute ist das Medienunternehmen vor allem für seine Berichterstattung über staatliche Korruption bekannt. So untersuchte das Team beispielsweise die staatliche Auftragsvergabe im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau zerstörter Dörfer und Städte in der Region Karabach. „Abzas Media“ deckt außerdem wiederholt Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan auf und verfolgt klare journalistische Grundsätze, wenn es um die Berichterstattung über Gerichtsverfahren oder die Kämpfe von marginalisierten Gruppen und der politischen Opposition geht. Im Herbst 2023 verhafteten die aserbaidschanischen Behörden sechs hochkarätige Journalist:innen und Redakteur:innen aus der Redaktion von „Abzas Media“, die wegen angeblichen „Schmuggels" und „Verschwörung zur illegalen Einfuhr von Geld“ angeklagt wurden. Im August folgten sieben weitere Anklagen gegen die inhaftierten Teammitglieder, denen nun bis zu zwölf Jahre Haft drohen. Gegen mehrere Partner:innen von „Abzas Media“ wurden ebenfalls Restriktionen verhängt; einigen der von strafrechtlichen Ermittlungen Betroffenen wurde zudem die Ausreise verweigert. Im November 2023 schlossen sich 15 anerkannte Medieninstitutionen dem „Forbidden Stories Consortium“ an, in dem sie die von „Abzas Media“ begonnenen Ermittlungen nun weiterführen. Die aserbaidschanische Investigativjournalistin Leyla Mustafayeva wurde im Februar 2024 von dem inhaftierten Redaktionsteam zur Interims-Chefredakteurin von „Abzas Media“ ernannt. Daraufhin kündigten ein neues Untersuchungsteam aus im Exil lebenden Journalist:innen und „Abzas Media“ an, dass die Plattform ihre Aktivitäten von außerhalb Aserbaidschans fortsetzen wird.

Larysa Shchyrakova (Belarus) - Inhaftiert

Die Journalistin Larysa Shchyrakova erhält den Free Media Award für ihre mutige und unabhängige Arbeit in Belarus. Sie ist derzeit als politische Gefangene inhaftiert. Trotz der drohenden Verhaftung arbeitete Shchyrakova zuvor weiter als Journalistin. Im Herbst 2023 wurde sie in Belarus zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Shchyrakova wurde vorgeworfen, durch die Verbreitung von Desinformationen im Internet angeblich Belarus diskreditiert und Extremismus gefördert zu haben. In ihrer Arbeit als freiberufliche Journalistin rückte Larysa Shchyrakova vor allem die vergessenen Opfer der stalinistischen Unterdrückung ins Rampenlicht. Sie drehte den Dokumentarfilm „Die Ermordeten und Vergessenen", in dem sie die Geschichten der Angehörigen von unterdrückten Dissident:innen dokumentierte. Außerdem war Shchyrakova eine wichtige Stütze für freiberufliche Journalist:innen in der Region Homiel und setzte sich auf internationaler Ebene hartnäckig dafür ein, die Arbeit für freie Journalist:innen in Belarus zu legalisieren. Shchyrakova selbst war die erste freiberufliche Journalistin in Belarus, die mit einer Geldstrafe belegt wurde, weil sie angeblich „für ausländische Medien“ arbeitete. Zudem hatte die Journalistin auf mutige Weise über den Umgang Belarus‘ mit der Corona-Pandemie und die darauffolgenden Proteste berichtet.

Mikhail Afanasiev (Russland) - Inhaftiert

Der Journalist, Herausgeber und Verleger Mikhail Afanasiev erhält den Free Media Award für seine kompromisslose und furchtlose Berichterstattung aus Sibirien (Russland). Seit der Gründung des Online-Magazins „Novy Fokus“ vor zwanzig Jahren hat sich Afanasiev auf dem Gebiet des investigativen Journalismus in einer Region hervorgetan, die von haltloser Korruption geprägt ist. Im Herbst 2023 wurde Mikhail Afanasiev von einem russischen Gericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er seine Position dazu genutzt haben soll, falsche Informationen über die russische Armee zu verbreiten. Tatsächlich hatte Afanasiev einen Bericht über Mitglieder der russischen Nationalgarde veröffentlicht, die sich weigerten in der Ukraine zu kämpfen. Für die Zeit nach Ablauf seiner Haftstrafe wurde ihm zudem ein Berufsverbot von zweieinhalb Jahren auferlegt. Afanasiev ist der erste Journalist in Russland, der im Rahmen der umstrittenen Änderung des Strafgesetzbuchs verurteilt wurde. Die Änderung wurde im März 2022 nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine abrupt eingeführt; Afasanievs Anwält:innen brachten den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Mit „Novy Fokus“ hat sich Mikhail Afanasiev auf die Aufdeckung illegaler Aktivitäten von kriminellen Banden konzentriert und unter anderem Machtmissbrauch und Untätigkeit der Behörden aufgedeckt. Die Plattform ist derzeit aufgrund einer Aufforderung des „Russischen Föderalen Dienstes für die Überwachung von Kommunikation, Informationstechnologie und Massenmedien“ wegen „zahlreicher Verstöße" eingestellt. Für seine Arbeit als Reporter, der über Korruption und Menschenrechtsverletzungen berichtet, erhielt Afanasiev mehrfach Morddrohungen.

Über die Jury 2024:

Internationale Institutionen und Organisationen, die in Mittel- und Osteuropa tätig sind, sowie Osteuropa-Expert:innen nominieren jedes Jahr unabhängige Journalist:innen und Medien; anschließend wählt eine internationale Jury die Preisträger:innen aus. Der Jury gehören an: Alice Bota, Osteuropa-Reporterin der ZEIT, Juri Durkot, ukrainischer Journalist und Übersetzer (Juri Durkot hat sich bei den Beratungen und Abstimmungen über die russischen Nominierten der Stimme enthalten), Martin Paulsen, Leiter des Fachbereichs Fremdsprachen an der Universität Bergen, und Silvia Stöber, Reporterin und Redakteurin der ARD-Tagesschau, außerdem seit 2024 auch Attila Mong, ungarischer Investigativ-Journalist und Pulitzer-Preisträger, Europa-Repräsentant des Committee to Protect Journalists (CPJ), sowie die Russland-Expertin, Autorin und Director of Europe and Central Asia Department at the Norwegian Helsinki Committee, Inna Sangadzhieva.

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Jessica Staschen, Bereichsleiterin Presseförderung & Kommunikation
Telefon: 040 4133 871
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

Hamburg, 20. August 2024
Preisgekrönt! Neues Design der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS mit dem Red Dot Award und ADC ausgezeichnet

Das neue Design der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS wird mit dem renommierten Red Dot Award ausgezeichnet. Die Stiftung und SOCIAL SOCIAL erhalten den Preis in der Kategorie „Brands & Communication Design 2024” für den mutigen Marken-Relaunch und die herausragende Gestaltung des neuen Erscheinungsbildes. Der internationale Designpreis Red Dot wird jährlich unter mehreren tausend Einsendungen für exzellentes Design verliehen.

In der Begründung der Jury heißt es dazu: „Der Red Dot ist die Auszeichnung für hohe Designqualität. Nur an Einreichungen, die mit ihrer guten Gestaltungsqualität und kreativen Leistung überzeugen, vergibt die internationale Jury das begehrte Qualitätssiegel. Die Expert:innen vergaben ihn an: ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.“

Bereits zuvor waren das Re-Design der Stiftung und SOCIAL SOCIAL in einem der relevantesten Wettbewerbe für Art Direction in Deutschland prämiert worden. In der Kategorie „Brand Buildung“, für Unternehmen, Organisationen und Institutionen wurde das neue Design der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS Anfang Juni 2024 beim renommierten Art Directors Club (ADC) Wettbewerb 2024 ausgezeichnet.

Nach mehr als 20 Jahren im alten Look entschied die Stiftung, Auftritt und Corporate Design grundlegend neu zu denken. Die Entwicklung von Kommunikationsstrategie und CD/CI wurde gemeinsam mit der Berliner Plattform und Agentur SOCIAL SOCIAL umgesetzt, deren Expertise auf ihrer Studienreihe zu digitaler Gesellschafts-Kommunikation basiert. Der Entwurf wurde zudem von ihrer Schwesteragentur Studio Hoekstra unterstützt. SOCIAL SOCIAL und die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS entwickelten Gestaltung, Logo und Schriftart neu, entsprechend wurden auch Webauftritt, Printprodukte und digitale Formate überarbeitet und an veränderte Bedürfnisse moderner crossmedialer Kommunikation angepasst. Von den ersten Ideen bis zur Neuentwicklung und dem Relaunch im November 2023 hat das inhaltliche und visuelle „Makeover” der Marke ein Jahr gedauert.

Jessica Staschen, Leiterin der Kommunikation der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: „Dass das neue Design der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gleich mit zwei Designpreisen ausgezeichnet wird, ist eine tolle Bestätigung unserer Arbeit und eine außerordentliche Teamleistung! Wir haben für das neue Corporate Design die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS einmal auf den Kopf gestellt, vieles hinterfragt und für uns neu geschärft. Im Mittelpunkt der Kommunikationsstrategie stehen jetzt unsere Werte „Freiräume schaffen, Orientierung geben und Freiheiten verteidigen“, die sich auch in der Gestaltung widerspiegeln.“

Jon Hoekstra, Gründer & Creative Director von SOCIAL SOCIAL: „In polarisierenden Zeiten brauchen wir zwischenmenschlichen Austausch und eine kluge Streitkultur, wie sie die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS fördert. Und genau dafür steht die neue Gestaltung: das Aushalten von Spannung und Zusammenkommen im Dialog. Wir freuen uns, dass die Jurys von Red Dot und ADC diesen hochaktuellen und mutigen Neuaufbruch honorieren!“

Mehr zum neuen Look der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS hier.  

Mehr zu SOCIAL SOCIAL und Studio Hoekstra.

Der Red Dot Design Award ist einer der weltweit renommiertesten Designwettbewerbe. Seit 1955 bewertet jährlich eine internationale Jury herausragende Gestaltungen. Der Red Dot Award: Brands & Communication Design zeichnet dabei Kommunikationsprojekte und Marken aus, die mit einer außergewöhnlich hohen Designqualität überzeugen. Die Auszeichnung gilt international als Siegel für exzellente Gestaltungsqualität.

Der ADC Wettbewerb ist einer der wichtigsten Kreativwettbewerbe im deutschsprachigen Raum, bei dem jährlich die kreativsten Arbeiten Deutschlands ausgezeichnet werden. Seit über fünfzig Jahren honoriert die hochkarätige Jury herausragende Kommunikations- und Gestaltungsleistungen – von Webdesign bis Illustration, von Inszenierung bis Verpackung, von Werbung bis Fotografie. Die besten Studios, Redaktionen und Agenturen reichen hier jährlich ihre kreativsten Arbeiten ein.

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ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Dorit Schartau, Kommunikation
Telefon: 040 41336870,
E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

Hamburg, 22. Juli 2024
Globale Ungewissheit: Neue Promotionsstipendien „Uncertainty“ ausgeschrieben

Klimakrise, Kriege, politische Polarisierung, Inflation oder die Herausforderungen globaler Gesundheitskrisen: Die zunehmende Ungewissheit über die Zukunft ist zu einem bestimmenden Merkmal unserer Zeit geworden. Mit den Promotionsstipendien „Uncertainty“ reagiert die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS auf diese gesellschaftlichen Herausforderungen. Das Programm ist für  Doktorand:innen aus den Geistes-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften offen, die sich mit dem Themenfeld der globalen Ungewissheit auseinandersetzen. Bewerbungen sind ab sofort möglich. 

Wir leben in Zeiten globaler Ungewissheit – das ist der Tenor vieler aktueller Debatten. Es gibt zahlreiche Gründe, warum vermeintliche Gewissheiten über den Verlauf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder politischer Entwicklungen ihre Orientierungskraft verlieren (oder bereits verloren haben). Wo die Grundlagen für Einschätzungen, Entscheidungen und Handlungen infrage stehen, kommt ein Bedürfnis nach Orientierung auf – für Individuen, Gruppen und Gesellschaften. Dieses Bedürfnis greift tief und erfordert es, neue Perspektiven einzunehmen und Ungewissheit von anderen Formen der Offenheit zu unterscheiden: Während in Entscheidungssituationen unter „Risiko“ bekannte, kalkulierbare Alternativen und unter „Unsicherheit“ bekannte, aber nicht mehr kalkulierbare Alternativen bestehen, meinen wir mit „Ungewissheit“ einen Zustand, in dem weder Alternativen noch Wahrscheinlichkeiten bekannt sind.

Dem Zustand der „Ungewissheit“ widmet sich das neue interdisziplinäre, internationale Stipendienprogramm „Uncertainty“ der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS in Zusammenarbeit mit der Bucerius Law School. Es bündelt Perspektiven aus den Geistes-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften von Doktorand:innen, die dieses Thema in seiner Komplexität beleuchten. Darüber hinaus fördern wir mit diesem Programm Ideen, interdisziplinären Austausch, gegenseitiges Lernen und Vernetzung durch Workshops und jährliche Konferenzen.

„Wenn die Zukunft ungewiss ist, müssen wir uns von der „Illusion der Berechenbarkeit“ endgültig verabschieden. Denn Zahlen geben uns keine Orientierung mehr: Wir müssen anders denken, anders entscheiden, anders führen, anders kommunizieren“, sagt Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Kuratoriumsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. „Das fordert uns wirtschaftlich, juristisch und gesellschaftlich heraus – deswegen engagiert sich die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS: Auf der Suche nach neuen Wegen, um auch zukünftig Orientierung geben zu können.“

„Uncertainty“ umfasst Stipendien für verschiedene Promotionsphasen. Sechsmonatige „Start Up Scholarships“ sind mit einem monatlichen Betrag von 1.400 Euro dotiert, „Ph.D Scholarships“ (Laufzeit ein bis drei Jahre) sowie „Dissertation Completion Scholarships“ (Laufzeit: ein Jahr) mit je 1.600 Euro monatlich. Bewerbungen sind ab sofort bis zum 15. Oktober über das zentrale Bewerbungsportal möglich. Weitere Informationen zum Stipendienprogramm sowie die Anforderungen für Bewerbungen und die offizielle Ausschreibung finden Sie hier

Das Stipendienprogramm „Uncertainty“ wurde in Zusammenarbeit mit einem internationalen wissenschaftlichen Beirat konzipiert und wird von ihm begleitet. Diesem Beirat gehören an: Prof. Dr. Michael Grünberger (Bucerius Law School, Hamburg), Prof. Dr. Lisa Herzog (Universität Groningen), Prof. Dr. Jörn Leonhard (Universität Freiburg), Prof. Dr. Sofia Näsström (Universität Uppsala), Dr. Colin von Negenborn (Universität Hamburg), Prof. Dr. Cláudio Pinheiro (Bundesuniversität Rio de Janeiro), Dr. Lucas von Ramin (Technische Universität Dresden), Prof. Dr. Shalini Randeria (Central European University, Wien), Prof. Dr. Ranabir Samaddar (Universität Kolkata), Prof. Dr. Andreas Zick (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Burkhard Schwenker (ZEIT STIFTUNG BUCERIUS / HHL Leipzig Graduate School of Management).

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Hamburg, 02. Juli 2024
„Media Forward Fund“ gestartet: Sechs Millionen Euro für Medienvielfalt und Journalismus

ZEIT STIFTUNG BUCERIUS setzt zusammen mit zehn weiteren Stiftungen und Investor:innen neuen Fund für Medienvielfalt in der DACH-Region auf; Pro Organisation werden Fördermittel von bis zu 400.000 Euro vergeben – Bewerbungen sind ab 2.7.2024 möglich 

Der „Media Forward Fund“ ist als erster länderübergreifender Fund für Journalismusförderung in Deutschland, Österreich und der Schweiz in seine erste Förderrunde gestartet. Sechs Millionen Euro Fördersumme stehen zum Start zur Verfügung. Damit will der Fund Medien, Organisationen und innovative Journalismus-Konzepte unterstützen, die starke, vertrauenswürdige Inhalte publizieren, und so noch mehr unabhängige Qualitätsmedien mit tragfähigen Geschäftsmodellen in der DACH-Region ermöglichen. Ziel ist es, die Vielfalt im Journalismus und somit die Demokratie zu stärken.

Der länderübergreifende „Media Forward Fund“ wurde auf gemeinsame Initiative der Schöpflin Stiftung, Stiftung Mercator Schweiz, Allianz Foundation, Volkart Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, Stiftung für Medienvielfalt, ERSTE Stiftung, DATUM-STIFTUNG für Journalismus und Demokratie und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS sowie des Impact Investors Karma Capital und Publix – Haus für Journalismus & Öffentlichkeit als gemeinnütziger Fund gegründet. Die Entwicklung des Funds wurde zudem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer Projektförderung unterstützt.

Unabhängige Förderung für unabhängigen Journalismus

Geplant sind drei Förderrunden pro Jahr: Die Förderungen belaufen sich entweder auf 200.000 Euro für Projektförderung oder 400.000 Euro für Organisationsförderung pro Medium für zwei Jahre. Für die Fördermittelvergabe wurden Kriterien in den Bereichen Transformation, Nutzerzentrierung, Vielfalt, Unabhängigkeit und Qualität definiert. Es sollen gemeinwohlorientierte Medien gefördert werden, welche die Medienlandschaft und deren Rolle in der Gesellschaft nachhaltig stärken. Bewerbungen sind ab sofort möglich.

„Damit Journalismus nachhaltig finanziert werden kann, brauchen wir Medienmacher:innen, die den Mut haben, mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren – und auch Geldgeber, die das dafür nötige Kapital zur Verfügung stellen“, sagt Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Funds. „Der Fund stellt Medienmacher:innen diese Fördermittel von Stiftungen, Impact Investoren und Privatpersonen zur Verfügung – mit dem Ziel, dass wir so gemeinsam diese akute Transformationskrise der Medien überwinden.“   

„Demokratie braucht eine lebendige Medienlandschaft“

„Für eine wehrhafte Demokratie braucht es eine lebendige Medienlandschaft; diese gilt es jetzt mit dem Media Forward Fund zu verteidigen und zu stärken“, erklärt Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. „Das Engagement der Stiftung für den „Media Forward Fund“ ist die konsequente Weiterentwicklung der Presseförderung der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Diese wurde in den vergangenen Jahren maßgeblich ausgebaut, da auch in etablierten Demokratien wie der unseren faktenbasierte Berichterstattung zunehmend unter Druck gerät. Im Zentrum der Förderungen steht dabei die Verteidigung der Pressefreiheit. Deshalb unterstützen wir mit den „Free Media Awards“ unabhängigen Journalismus in Osteuropa und stärken die Nachrichtenkompetenz durch Projekte wie „Journalismus macht Schule“. Mit dem „Media Forward Fund“ wollen wir gemeinsam mit den anderen Initiatoren die Vielfalt im Journalismus nachhaltig stärken.“

Wer ist förderfähig? Wie wird gefördert?
Förderfähig sind insbesondere Medien, die mit ihrem Angebot Lücken in der lokalen und überregionalen Berichterstattung schließen. Besonderes Augenmerk liegt auf Zielgruppen, die bisher wenig Zugang zu Journalismus haben. Bei kleineren Medien – mit bis zu 30 Vollzeit-Mitarbeiter:innen im gesamten Unternehmen –  leistet der Fund Organisationsförderung in Höhe von bis zu 400.000 Euro. Größere Häuser sind förderberechtigt, sofern sie gemeinwohlorientiert sind und die Projekte im Verhältnis 50:50 co-finanzieren. Hierfür stehen pro Förderpartner:in in der Regel bis zu 200.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich zur finanziellen Förderung bietet der Fund organisatorische Unterstützung, etwa zu Medienrecht oder zur Geschäftsmodellentwicklung. 

Vision des Funds und gepoolte Fördermittel

Im neugegründeten Media Forward Fund tragen bislang elf Initiator:innen Fördermittel zusammen. Die Vision ist, dass Stiftungen und private Förderer in Vorleistung gehen, um eine privatwirtschaftlich organisierte Struktur für Medienförderung für drei Länder zu etablieren. Sie soll in der Praxis zeigen, wie unabhängige Förderung von Qualitätsjournalismus funktioniert, mit der Idee, dass in Folge die öffentliche Hand als Förderer einsteigt. 

Durch den gemeinsame Förderpool stehen die Mittel breit zur Verfügung. So fördert nicht ein Stiftungspartner ein einzelnes Medium, sondern engagiert sich insgesamt für die Stärkung der Medienvielfalt. „Durch die strukturelle Trennung zwischen Geldgebern und unabhängiger Jury ist beim Media Forward Fund nach innen und außen sichergestellt, dass die Geldgeber die Förderentscheidungen nicht beeinflussen,“ erklärt Geschäftsführer Martin Kotynek, das Modell dahinter. Und weiter: „In einer idealen Welt bräuchte es den Fund eines Tages nicht mehr, weil die Transformationskrise der Medienbranche überwunden ist und sich der Qualitätsjournalismus wieder auf funktionierende Geschäftsmodelle stützen kann.“

Weitere Informationen unter: www.mediaforwardfund.org

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Jessica Staschen, Bereichsleiterin Presseförderung & Kommunikation
Telefon:           040 41336871
E-Mail:            presse@zeit-stiftung.de

Hamburg, 27. Juni 2024
Gemeinschaftsfonds Zukunftswege Ost startet: Niedrigschwellige Unterstützung für demokratische Initiativen in Ostdeutschland
Ab sofort gibt es noch mehr Unterstützung für gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen in den ostdeutschen Ländern. Ab 1. Juli 2024 können sich Engagierte für eine Förderung aus dem Gemeinschaftsfonds Zukunftswege Ost bewerben. Die dahinterstehende Gemeinschaftsinitiative, die von der Stiftung Bürger für Bürger, der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, der Cellex Stiftung, der Freudenberg Stiftung und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen gegründet wurde, zielt darauf ab, die demokratische Kultur und das zivilgesellschaftliche Engagement in Ostdeutschland zu stärken. Sie wird von zahlreichen weiteren Stiftungen, Vereinen, Unternehmen und der Politik unterstützt und getragen. Schirmherr der Initiative ist der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Staatsminister Carsten Schneider.  

Warum braucht es einen Gemeinschaftsfonds Zukunftswege Ost?

Starkes Engagement, schwierige Rahmenbedingungen. Die Landkarte der Zivilgesellschaft ist in den ostdeutschen Ländern, gerade auch im ländlichen Raum, geprägt von Menschen, die sich täglich unter herausfordernden Bedingungen für ein demokratisches Miteinander einsetzen – häufig mit viel Gegenwind. Neben dem Erstarken demokratiefeindlicher Kräfte ist es vor allem der Mangel an verlässlichen finanziellen Ressourcen, der bereits jetzt dazu führt, dass viele Potenziale ungenutzt bleiben oder sich wirksames Engagement nicht (mehr) entfalten kann.

Schnell, unbürokratisch und ohne Eigenmittel. Die Initiator:innen der Gemeinschaftsinitiative Zukunftswege Ost sind überzeugt: Um einen Unterschied zu machen, braucht es eine Kraftanstrengung zur Bündelung privaten Kapitals. Mit dem Gemeinschaftsfonds hat die Initiative ein Förderinstrument entwickelt, das bewährtes Engagement niedrigschwellig unterstützen und überregional sichtbarer machen wird.

Förderbereiche und Kriterien
Die Mikroprojekteförderung des Gemeinschaftsfonds startet am 1. Juli 2024. Durch diese werden mindestens 100 Projekte mit bis zu 5.000 Euro unterstützt. Langfristig soll der Fonds mit weiteren Partner:innen schrittweise ausgebaut werden und so auch strukturelle Förderung ermöglichen.  

Unterstützt werden können Initiativen, die in einem der drei Förderbereiche wirken: 
•       Austausch und Dialog, 
•       demokratische Kultur oder  
•       Stärkung der Zivilgesellschaft 

Als weiteres Kriterium gilt: das Vorhaben muss von einer Initiative aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen ausgehen oder mehrheitlich Bürger:innen und Initiativen aus den ostdeutschen Bundesländern einbeziehen. Der Fonds Zukunftswege Ost richtet sich dabei vor allem an Projekte und Initiativen, die in ländlichen Räumen wirken. Ehrenamtliche Initiativen ohne eigene Rechtsform können über lokale, gemeinnützige Vereine gefördert werden. Das zivilgesellschaftliche Engagement der Antragsteller:innen für die Gleichwertigkeit aller Menschen und für Demokratie gilt als Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln aus dem Fonds. Parteipolitische Aktivitäten sind von einer Förderung ausgeschlossen. 

Vergabe und Antragsverfahren
Anträge können fortlaufend online unter www.zukunftswege-ost.de eingereicht werden. (Das Antragsformular wird am 1. Juli online geschaltet) In regelmäßigen Abständen entscheidet eine unabhängige Jury, die mehrheitlich aus Expert:innen der ostdeutschen Zivilgesellschaft besteht, über die Vergabe der Mittel. Die ersten Auszahlungen finden im September statt. Der Fonds ist bei der Stiftung Bürger für Bürger angesiedelt; sie wird in der Antragsbearbeitung von der GLS Treuhand e.V. unterstützt.
Weitere Informationen und Details unter: www.zukunftswege-ost.de 

Pressekontakt:
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Dorit Schartau, Telefon:  040 41336870, E-Mail: presse@zeit-stiftung.de

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